Equipment-as-a-Service
Die 5 Reifegrad-Phasen zu Equipment-as-a-Service
Veränderte Kundenbedürfnisse fordern neue Geschäftsmodelle
Kundenbedürfnisse und -erwartungen verändern sich im Laufe der Zeit. Industrieunternehmen wollen heute nicht mehr nur eine Maschine kaufen, sondern eine ganzheitliche Lösung für ihre Prozesse. Sie erwarten von den Maschinenbauern, dass sie ihnen bei der Planung und Umsetzung von Projekten helfen und sich auf ihre individuellen Bedürfnisse einstellen.
Das traditionelle Verkaufsmodell kann diesen Anforderungen jedoch nicht gerecht werden, da es sich auf den Verkauf von Maschinen und Anlagen beschränkt und keine additiven Services wie Wartung oder Reparatur anbietet.
Maschinenhersteller stehen vor der spannenden Herausforderung, diese neuen Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig ihre Geschäftsmodelle zu transformieren, um langfristig erfolgreich zu bleiben.
EaaS: Die Antwort auf hohe Anschaffungskosten
Ein besonders vielversprechender Ansatz ist das Equipment-as-a-Service (EaaS). Dieses Modell bietet den Kunden die Möglichkeit, Maschinen nicht zu kaufen, sondern sie auf einer wiederkehrenden Basis zu nutzen – ähnlich wie bei einem Abonnement. Das bringt zahlreiche Vorteile mit sich: Unternehmen können Anschaffungskosten senken, ihre Flexibilität erhöhen und gleichzeitig die Effizienz ihrer Geschäftsprozesse steigern.
Für Maschinenhersteller eröffnet sich damit die Chance, ihre Marktposition erheblich zu verbessern und sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Der Übergang zu einem EaaS-Modell erfordert jedoch ein Umdenken und die Bereitschaft, neue Technologien und Prozesse zu integrieren.
Die Umstellung oder Ergänzung des Geschäftsmodells um ein EaaS-Modell passiert allerdings nicht von jetzt auf gleich. Sie erfordert ein Umdenken in der Entwicklung von Maschinen sowie die Bereitschaft, sich auf neue Technologien und Prozesse einzulassen.
In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, warum EaaS immer beliebter wird und wie es Maschinenherstellern helfen kann, sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Wir erläutern die fünf Phasen, die Sie durchlaufen müssen, um Ihr Geschäftsmodell erfolgreich auf EaaS umzustellen und nachhaltig davon zu profitieren.
Phase 0: Maschinen ohne Konnektivität
IoT-Fortschritt: In dieser Phase bieten Maschinenhersteller Maschinen an, die weder mit dem Internet noch mit anderen Maschinen verbunden sind. Diese Maschinen sammeln, analysieren oder tauschen keine Daten aus. Ohne diese Fähigkeiten können Maschinennutzer ihre Prozesse nicht optimieren und die Maschinenleistung nicht maximieren. Das führt zu einer geringeren Produktionsleistung und verringert somit den Gewinn des Maschinennutzers.
Service-Fortschritt: Das Serviceangebot der Hersteller ist in dieser Phase stark eingeschränkt. Wartung und Reparaturen erfolgen reaktiv, falls überhaupt Service angeboten wird. Bei einem Maschinenausfall ist es schwierig, den Fehler zu diagnostizieren und zu beheben, da keine Daten vorliegen, die Hinweise auf den Fehler geben könnten. Dadurch dauert der Reparaturprozess länger und verursacht höhere Kosten.
Phase 1: Fernüberwachte Maschinen
IoT-Fortschritt: Maschinenhersteller in dieser Phase bieten Maschinen an, die mit dem Internet verbunden sind und aus der Ferne überwacht werden können.
Service-Fortschritt: Bei einem Ausfall einer fernüberwachten Maschine lässt sich der Fehler schnell diagnostizieren und beheben, da relevante Daten in Echtzeit überwacht werden. Dies beschleunigt den Reparaturprozess und reduziert die Ausfallzeiten, was zu Kosteneinsparungen führt. Der Großteil der Services wird jedoch weiterhin reaktiv durchgeführt.
Phase 2: Vernetzte Maschine mit Smart Services
Was sind Smart Services?
Smart Services: Maschinenbauer integrieren Smart Services, um die Leistung und Effizienz ihrer Maschinen und Anlagen zu optimieren und Ausfälle vorzubeugen. Diese Dienstleistungen nutzen moderne Technologien, um die Betriebsdaten kontinuierlich zu überwachen und zu analysieren, was eine präzise Steuerung und Verbesserung der Maschinenleistung ermöglicht.
IoT-Fortschritt: Durch vernetzte Maschinen können Daten in Echtzeit erfasst und ausgewertet werden. Diese Echtzeit-Daten ermöglichen eine präzise Überwachung und Analyse des Maschinenbetriebs. Anhand der gesammelten Daten können Muster und Anomalien erkannt werden, die auf potenzielle Ausfälle hindeuten. Dies erlaubt es den Maschinenherstellern, Wartungsarbeiten frühzeitig und gezielt zu planen, was die Wahrscheinlichkeit unerwarteter Ausfälle reduziert und die Gesamteffizienz der Anlagen steigert.
Service-Fortschritt: Die Fortschritte im Internet der Dinge (IoT) haben es Maschinenbauern ermöglicht, verstärkt proaktive Services anzubieten. Hersteller können durch die Analyse der gesammelten Daten erkennen, wie Maschinen und Anlagen funktionieren und wann präventive Wartungsmaßnahmen notwendig sind. Diese datengestützte Einsicht ermöglicht es, Wartungsarbeiten nur dann durchzuführen, wenn sie tatsächlich erforderlich sind. Dies reduziert nicht nur die Wartungskosten, sondern optimiert auch die Einsatzzeiten der Maschinen und maximiert deren Lebensdauer.
Phase 3: Performance-Management und Proaktiver Service
Was sind proaktive, präventive und präemptive Services?
Proaktive Services erkennen frühzeitig potenzielle Schwachstellen durch kontinuierliche Überwachung und Analyse der Maschinen und Anlagen.
Präventive Services beinhalten regelmäßige Wartungsmaßnahmen und Inspektionen, um bekannte Probleme zu beheben, bevor sie zu Ausfällen führen.
Präemptive Services gehen noch weiter und implementieren fortschrittliche Algorithmen und Sensoren, um frühzeitig Warnzeichen zu erkennen und sofortige Maßnahmen zu ergreifen.
Diese Serviceansätze zielen darauf ab, Probleme zu verhindern, bevor sie sich zu größeren Störungen entwickeln. Sie reduzieren die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen erheblich und verbessert die Zuverlässigkeit und Lebensdauer der Maschinen.
IoT-Fortschritt: In der Performance-Management-Phase nutzen Hersteller die gesammelten Daten, um gezielt Verbesserungen umzusetzen. Sie analysieren die Daten, um Schwachstellen in Produktionsprozessen zu identifizieren und mögliche Effizienzsteigerungen zu entdecken. Dazu gehört die Optimierung von Produktionsabläufen durch die Einführung neuer Technologien und innovativer Lösungen. Hersteller überwachen auch die Netzwerke und Verbindungen zwischen Geräten kontinuierlich. So stellen sie sicher, dass alle Systeme reibungslos funktionieren und keine Verbindungsprobleme auftreten, die die Leistung beeinträchtigen könnten.
Service-Fortschritt: In der Phase des Übergangs von reaktivem zu proaktivem, präventivem und präemptivem Service optimieren Hersteller ihre Serviceprozesse umfassend. Während sie zuvor lediglich auf auftretende Störungen reagierten, verschieben sie ihren Fokus nun auf präventive Maßnahmen, um Probleme schon im Vorfeld zu verhindern. Dies umfasst die Automatisierung und Optimierung der Serviceabläufe, um proaktive Wartungsstrategien zu integrieren. Anstatt nur auf Notfälle zu reagieren, setzen sie auf regelmäßige Überprüfungen und vorbeugende Wartung, um Ausfälle zu verhindern, bevor sie eintreten.
Phase 4: Equipment-as-a-Service und Automatisierung
IoT-Fortschritt: In dieser Endstufe der EaaS-Reife bieten Maschinenbauer ihre Systeme als Equipment-as-a-Service an. Die Systeme sind so weit optimiert, dass Hersteller ihre Maschinen zusammen mit leistungsbasierten Abonnements anbieten können. Diese Entwicklung ermöglicht es ihnen, ihre Geschäftsmodelle zu diversifizieren und durch langfristige Verträge stabile Einnahmen zu sichern. Mit der Einführung von Abonnements haben sie die Möglichkeit, kontinuierlich von den Dienstleistungen ihrer Maschinen zu profitieren und gleichzeitig ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu etablieren.
Service-Fortschritt: In dieser Phase haben Hersteller solide Prozesse aufgebaut und sich umfassende Kenntnisse in der Integration von IoT-Technologien in ihre Serviceprozesse angeeignet. Sie haben Wartungs-, Reparatur- und Installationsprozesse weitgehend automatisiert und dadurch die Effizienz gesteigert. Diese Automatisierung reduziert die Notwendigkeit für manuelle Eingriffe und minimiert Ausfallzeiten. Hersteller haben erkannt, dass proaktive Dienstleistungen, wie präventive Wartung und frühzeitige Fehlerdiagnose, langfristig kostengünstiger sind und die Kundenzufriedenheit steigern. Durch die proaktive Herangehensweise verringern sie die Notwendigkeit für reaktive Eingriffe und verbessern so die Gesamtperformance ihrer Services. In dieser Phase haben sie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen reaktiven und proaktiven Services erreicht, wobei der Schwerpunkt klar auf proaktiven Maßnahmen liegt, um die Effizienz und Zufriedenheit der Kunden weiter zu optimieren.
Fazit
Damit Maschinenhersteller auf dem heutigen schnelllebigen Markt bestehen können, ist es wichtig, dass sie ihr Service-Angebot ständig verbessern. Ein Gleichgewicht zwischen reaktivem und proaktivem Service kann dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen.
Die Integration von IoT-Technologien und Service-Verbesserungen sind für den Erfolg von EaaS von großer Bedeutung, da sie dazu beitragen, die Leistung und Zuverlässigkeit von Maschinen und Anlagen zu verbessern und den Kundenservice zu optimieren.
Durch die Anbindung der Maschinen an das IoT können Maschinenhersteller die Leistung ihrer Maschinen überwachen und Daten sammeln, um Probleme und Störungen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Auf diese Weise können Hersteller einen zusätzlichen reaktionsschnellen und zuverlässigen Service anbieten, indem sie Probleme und Störungen proaktiv angehen, anstatt erst nach deren Auftreten darauf zu reagieren.
Auch Serviceverbesserungen spielen bei EaaS eine entscheidende Rolle, da sie zur Optimierung und Verbesserung des Kundendienstes beitragen. Dies kann durch die Automatisierung von Serviceprozessen, den Einsatz von datengesteuerten Analysetools oder die Einführung von Service Level Agreements (SLAs) erreicht werden. Insgesamt ist die Integration von IoT-Technologien und Serviceverbesserungen für EaaS unerlässlich, um einen hochwertigen Service zu bieten und einen Wettbewerbsvorteil auf dem Markt zu erhalten.
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