Warum Maschinendatenerfassung (MDE) für Kunden und Hersteller wichtig ist

Maschinendaten - Das Gold des digitalen Zeitalters

Im digitalen Zeitalter hat die Bedeutung von Maschinendaten für den Maschinenbau exponentiell zugenommen. 

Die fortschreitende Vernetzung von Geräten, insbesondere im Bereich des Maschinenbaus, führt zu einer enormen Menge an generierten Daten. Laut Prognosen werden bis 2025 weltweit bis zu 75 Milliarden IoT-Geräte mit dem Internet verbunden sein und beeindruckende 175 Zettabyte (175 Milliarden Terabyte) an Daten generieren. Diese Datenflut birgt ein geschätztes Potenzial von 829 Milliarden Euro.

Maschinendaten Statistiken

Es ist daher nicht verwunderlich, dass Daten als das Gold des digitalen Zeitalters betrachtet werden. Die Fähigkeit, diese Daten effektiv zu nutzen, ist bereits heute entscheidend für den Erfolg von Unternehmen. Insbesondere im Maschinenbau, einer Branche, in der Präzision und Effizienz von höchster Bedeutung sind, eröffnet die Maschinendatenerfassung (MDE) und -analyse einen erheblichen Mehrwert für Maschinenhersteller und -betreiber.

In diesem Blogbeitrag werden wir die Vorteile der Maschinendatenerfassung (MDE) für Hersteller und Kunden untersuchen und beispielhafte Anwendungsfälle vorstellen. 

Welche Arten von Maschinendaten gibt es?

Maschinen sind heutzutage wahre Datenquellen. Sie produzieren eine Vielzahl unterschiedlicher Daten, die wertvolle Einblicke in ihre Leistung, ihren Zustand und den Produktionsprozess liefern. Sie beziehen sich auf spezifische Informationen und Parameter, die den Betrieb und die Leistung der Maschinen betreffen und sind deshalb von entscheidender Bedeutung für Hersteller, Wartungsteams und Betreiber. Indem sie diese Daten kontinuierlich und sorgfältig erfassen und analysieren, können sie wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die zu einer optimierten Nutzung der Maschinen führen.

Maschinendaten beziehen sich auf eine breite Palette von Informationen, die von Maschinen erzeugt und erfasst werden. Dazu gehört besispielsweise, wie viele Einheiten produziert wurden und wie hoch die Auslastung ist. Die Maschine sammelt Daten über den Zustand der Maschine, angefangen von Störungszeiten und -ursachen bis hin zu Sensorwerten und Betriebszeiten. Diese Daten ermöglichen es unter anderem, den Energieverbrauch zu messen und zu überwachen. All diese Informationen sind nicht nur während des Produktionsprozesses relevant, sondern auch im After Sales-Bereich.

Vorteile der gemeinsamen Nutzung von Maschinendaten

Die Maschinendatenerfassung (MDE) eröffnet enorme Optimierungspotenziale und das erkennen auch die Kunden. In der Tat sehen etwa 60 % der Maschinenbetreiber einen Mehrwert für die Geschäftsentwicklung durch die gemeinsame Nutzung ihrer Daten. Darüber hinaus sind rund 60 % der Maschinenbetreiber daran interessiert, mit den Herstellern zusammenzuarbeiten, um die Produktivität und Betriebszeit ihrer Maschinen zu verbessern. 

Es geht dabei demnach nicht nur um das Sammeln von Daten, sondern darum, diese Daten sinnvoll zu nutzen, um echte Mehrwerte zu schaffen. Um diesen Mehrwert zu veranschaulichen, betrachten wir einen konkreten Anwendungsfall: Erfassung und Analyse von Maschinenzustandsdaten. 

Der Maschinenzustand (Was macht die Maschine gerade?) ist ein entscheidender Faktor für die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit einer Maschine. Indem Hersteller ihren Kunden Zugang zu den entsprechenden Daten ermöglichen, ergeben sich zahlreiche Vorteile für beide Seiten. Die Kunden können sehen, ob die Maschine gerade in Betrieb ist (operational) oder im Stand-by-Modus läuft (idle). Diese Transparenz ermöglicht es ihnen, den aktuellen Status der Maschine zu überprüfen. 

Maschinen liefern darüber hinaus deutlich interessantere Datenpunkte zu ihrer tatsächlichen Gesundheit (Condition Monitoring). Der Maschinenzustand lässt sich durch die folgenden Beispieldatenpunkte genauer ermitteln. 

Beispiele für Daten für die Zustandsüberwachung:

  • Vibrationen
  • Temperatur
  • Druck
  • Schall
  • Stromstärke
  • Schwingungen
  • Drehzahl
  • Ölzustand

Vorteile der gemeinsamen Nutzung von Maschinendaten

Vorteile der gemeinsamen Nutzung von Maschinendaten​

Kundenvorteile

#1 – Vermeidung von ungeplanten Stillstandszeiten

Die Maschinenzustandsüberwachung anhand von beispielsweise Druck- und Temperaturdaten ermöglicht es, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen. Kunden und Hersteller können daraufhin geeignete Maßnahmen ergreifen, um ungeplante Ausfallzeiten zu minimieren. Dadurch wird eine kontinuierliche Produktionsfähigkeit gewährleistet und der Zeitplan des Kunden eingehalten.

#2 – Erhöhte Maschinenverfügbarkeit / Gesamtanlageneffektivität (OEE)

Durch die kontinuierliche Überwachung des Maschinenzustands kann der Kunde sicherstellen, dass die Maschinen in einem optimalen Zustand gehalten werden. Vorbeugende Wartungsmaßnahmen können rechtzeitig durchgeführt werden, um mögliche Probleme zu beheben, bevor sie zu größeren Ausfällen führen. Dies führt zu einer höheren Maschinenverfügbarkeit und minimiert Unterbrechungen der Produktion.

#3 – Verbesserte Produktqualität

Wenn der Maschinenzustand nicht den erwarteten Werten entspricht, besteht die Möglichkeit, dass die Qualität der hergestellten Produkte beeinträchtigt wird. Durch die Maschinenzustandsüberwachung kann der Kunde Qualitätsprobleme frühzeitig erkennen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um die Produktqualität zu verbessern. Dies führt zu zufriedeneren Kunden und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.

Herstellervorteile

#1 – Proaktive Wartung und Reparatur

Durch die kontinuierliche Überwachung des Maschinenzustands in Echtzeit kann der Hersteller potenzielle Probleme frühzeitig erkennen und proaktiv Wartungs- und Reparaturmaßnahmen einleiten. Dies ermöglicht eine effizientere Instandhaltung, reduziert Ausfallzeiten und erhöht die Maschinenverfügbarkeit für den Kunden.

#2 – Optimierung von Serviceleistungen

Der Zugriff auf den Maschinenzustand ermöglicht es dem Hersteller, maßgeschneiderte Serviceleistungen anzubieten. Durch die Analyse der Daten kann der Hersteller ferngesteuerte Diagnosen durchführen, rechtzeitig Ersatzteile bereitstellen und den Service entsprechend den spezifischen Anforderungen des Kunden optimieren. Dies führt zu einer schnelleren Problemlösung und einer höheren Kundenzufriedenheit.

#3 – Steigerung der Kundentreue

Durch eine proaktive Überwachung des Maschinenzustands und die Bereitstellung von entsprechenden Serviceleistungen kann der Hersteller das Vertrauen und die Zufriedenheit seiner Kunden stärken. Zufriedene Kunden sind eher bereit, langfristige Geschäftsbeziehungen aufrechtzuerhalten und erneut beim Hersteller zu kaufen. Dies führt zu einer erhöhten Kundentreue und möglichen Empfehlungen an andere potenzielle Kunden.

#4 – Neue Angebote und stabile Umsatzquellen

Darüber hinaus eröffnet die Implementierung von IoT-Lösungen dem Hersteller die Möglichkeit, neue Angebote zu entwickeln und damit zusätzliche Umsatzquellen zu erschließen. Durch die umfassende Datenanalyse und die Erkenntnisse über den Maschinenzustand kann der Hersteller beispielsweise präventive Wartungsverträge anbieten. Diese Verträge ermöglichen es den Kunden, die regelmäßige Wartung und Überwachung ihrer Maschinen an den Hersteller auszulagern, wodurch eine langfristige Geschäftsbeziehung entsteht.

Die richtigen Daten für den richtigen Zweck: Individuelle Anforderungen in verschiedenen Branchen

Das Beispiel zeigt, dass sich bereits mit wenigen Datenpunkten viel verbessern lässt. Denn aus sauber erfassten und dokumentierten Daten lassen sich Trends, Veränderungen und Muster erkennen. 

Dies ist jedoch nur ein minimaler Teil der Vorteile, die sich aus dem ganzheitlichen Blick auf Maschinen und ihre Daten ergeben. Denn wenn wir die Maschine und ihre Daten umfassend betrachten, können wir Daten kombinieren und dadurch Abhängigkeiten feststellen. 

Beispielsweise kann durch die Analyse von Prozessdaten und Maschinendaten gleichzeitig festgestellt werden, ob bestimmte Parameter Auswirkungen auf die Produktqualität haben. Beispielsweise kann man Wartungsdaten mit den Nutzungsdaten kombinieren, um vorherzusagen, wann ein bestimmtes Bauteil ausgetauscht werden muss, basierend auf der tatsächlichen Nutzung.

MTBF-Wert ermitteln

Synctive Kunden setzen unsere Software ein, um kontinuierlich Daten zu erfassen und zu analysieren. Dadurch können sie beispielsweise den MTBF-Wert für einzelne Maschinen ermitteln. 

Der MTBF-Wert ist eine wichtige Kennzahl zur Bewertung der Zuverlässigkeit von Maschinen und Bauteilen. Er gibt an, wie lange eine Komponente durchschnittlich zwischen zwei Ausfällen oder Störungen läuft.

Diese Information ermöglicht es den Serviceteams, Wartungsmaßnahmen besser zu planen und Ausfallzeiten zu minimieren, während gleichzeitig die Effizienz der Produktion maximiert wird. 

Die Möglichkeiten der Maschinendatenerfassung (MDE) sind vielfältig. Je nach spezifischem Anwendungsfall können unterschiedliche Datenpunkte Priorität haben. Es ist daher wesentlich, die richtigen Daten für den jeweiligen Zweck zu identifizieren und zu nutzen.

Die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Kunden

Die Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Kunden ist jedoch in jedem Fall zentral. Es geht darum, gemeinsam den Wert der Daten zu erkennen, sie intelligent zu nutzen und daraus konkrete Maßnahmen abzuleiten, die zu einer besseren Leistung, erhöhter Effizienz und gesteigerter Kundenzufriedenheit führen

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