Equipment-as-a-Service
Die 3 Treiber der Equipment-as-a-Service-Evolution
Die Rückkehr eines vergessenen Geschäftsmodells
Da die Nachfrage der Kunden nach mehr Flexibilität seit Jahren steigt, bieten Maschinenhersteller ihren Kunden zunehmend eine Lösung an: Equipment-as-a-Service (EaaS).
Bereits in den 1960er Jahren begann Rolls-Royce mit dem Verkauf von Nutzungsstunden für Flugzeugturbinen anstelle der Turbinen selbst. Dies gilt heute als berühmtes Beispiel für Equipment-as-a-Service – dem Geschäftsmodell, bei dem Maschinen nicht als Produkt verkauft, sondern als Dienstleistung zur Verfügung gestellt werden. Damals blieb eine große Welle an Nachahmern aus. Heute greifen Hersteller jedoch zunehmend wieder auf dieses Geschäftsmodell zurück.
Unsicherheit ist das neue Normal
Gründe für diese Entwicklung gibt es viele: Das Umfeld, in dem sich Unternehmen heute bewegen, ist durch Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit gekennzeichnet. Inflation und Gaskrise, Corona-Folgen, Lieferengpässe und Ukraine-Krieg – Unternehmen müssen sich an die ständigen Veränderungen anpassen, die ihre strategische Ausrichtung und ihre Arbeitsabläufe in Frage stellen.
In diesem Zusammenhang nehmen Maschinenhersteller zunehmend Equipment-as-a-Service in den Blick. In diesem Artikel erläutern wir die drei Treiber für die zunehmende Implementierung von Equipment-as-a-Service im Maschinenbau.
Warum immer mehr Hersteller auf Equipment-as-a-Service setzen
1. Sinkende Maschinenverkäufe und schwindende Gewinnspannen
Der Druck auf Gewinnspannen wächst durch ein hart umkämpftes Marktumfeld, globale Krisen und internationale Konkurrenz. Der traditionelle Maschinenverkauf wird zunehmend unrentabel. Maschinenhersteller suchen daher nach rentableren Geschäftsmodellen, die gleichzeitig wettbewerbsfähig bleiben und ihr Angebot differenzieren können. Equipment-as-a-Service (EaaS) bietet ihnen eine verlässliche Einnahmequelle. Viele Hersteller haben in diesem Zusammenhang EaaS-Modelle als verlässliche Quelle stetiger, rentabler Einnahmeströme für sich entdeckt und eigene Abo-Angebote auf den Markt gebraucht.
2. Steigende Nachfrage nach flexiblen Lösungen
Für Maschinennutzer sind hohe Anfangsinvestitionen und ein Mangel an flexiblen Finanzierungsmöglichkeiten die größten Herausforderungen beim Kauf einer neuen Maschine. Sie verlangen deshalb nach Flexibilität und einem Ende der starren langfristigen Finanzierungsverträge. Maschinenhersteller können mit Equipment-as-a-Service unmittelbar auf dieses neue Bedürfnis ihrer Kunden, was ihnen einen Vorteil gegenüber ihren Mitbewerbern verschafft, die dies nicht tun.
Kunden, die sich auf eine Zukunft ständiger Veränderung gefasst machen, sind schon heute dazu bereit, einen Aufpreis für mehr Flexibilität und Risikominimierung zu zahlen. Da sich das Betriebsrisiko bei Equipment-as-a-Service in Richtung des Herstellers verlagert, nutzen Kunden dies als Strategie, sich auf Bedrohungen und Krisen vorzubereiten und deren Auswirkungen zu mindern. Durch Equipment-as-a-Service können sie Umsatz und Kosten aneinander koppeln, was mit einer Verlagerung von CapEx zu OpEx einhergeht.
3. Fortschritte in der IIoT-Technologie
Das Internet der Dinge (IoT) und weitere technologische Entwicklungen wie Cloud Computing, Big Data und Künstliche Intelligenz (KI) transformieren die Fertigungsindustrie grundlegend. Durch die Vernetzung von Maschinen entstehen neue Möglichkeiten zur Überwachung und Optimierung von Produktionsprozessen.
Die durch IoT bereitgestellten Daten ermöglichen eine detaillierte Analyse der Maschinenleistung, die von der Produktionshalle bis in die Finanzabteilung reicht. Diese umfassende Transparenz ist ein entscheidender Vorteil für EaaS-Modelle.
Sensoren erfassen kontinuierlich Daten zu Maschinenfunktionen und warnen bei Bedarf vor Wartungsarbeiten oder potenziellen Ausfällen. Diese Informationen werden in leistungsstarke Prognosetools integriert, die eine präzisere Planung ermöglichen.
Der Zugriff auf Maschinennutzungsdaten und Telemetrie erlaubt datengestützte Verbesserungen der Maschinenleistung und Prozessoptimierung. Diese Einblicke helfen, potenzielle Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Maschinenzuverlässigkeit zu ergreifen. So wird aus der reinen Datenaufnahme eine strategische Ressource, die zur kontinuierlichen Weiterentwicklung und Optimierung beiträgt.
Fazit
Die drei beschriebenen Haupttreiber der EaaS-Evolution führen zu einem Umdenken der Industrie. Die Mehrheit der Maschinenbauer setzt sich bereits mit EaaS auseinander und kennt die damit verbundenen Vorteile. Das steigende Interesse an dem Geschäftsmodell wird nicht zuletzt von Google Trends durch ein wachsendes Volumen an Suchanfragen belegt.
Die Treiber dieser Entwicklung sind rückläufige Maschinenverkäufe, eine veränderte Nachfrage und technologische Fortschritte. Sie fordern die Branche zum Handeln auf. Und dieser Aufruf zeigt Wirkung. Die Unternehmen verstehen zunehmend, dass das beste Produkt nicht mehr ausreicht und dass nun auch das beste Geschäftsmodell her muss, um langfristig erfolgreich zu sein. Sie setzen darauf, dass die Ergänzung ihres Geschäftsmodells durch EaaS neue, einzigartige Möglichkeiten schafft, die den herkömmlichen Verkaufsmodellen für Maschinen voraus sind.
Man darf gespannt sein, welche Arten von Dienstleistungen diese Unternehmen anbieten werden, wenn sie ihre Potenziale weiter erkunden.
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